Leben in dieser Stadt - Versuch eines Tagebuches

18.08.2009

Warum sind eigentlich Baumaschinen so laut? Es ist einfach schrecklich neben einer Baustelle zu wohnen. Es reicht schon, wenn man sie nur kurz passieren muß. Ich habe folgende Theorie: Alle Baumaschinen, angefangen von der Kettensäge über den Bagger bis zur Rüttelplatte, sind deshalb so laut, damit auch jeder hört, daß sie etwas kaputt machen. Was? Baumaschinen heißen Baumaschinen, weil man damit was aufbaut? Das ich nicht lache! Jede Kettensäge ist dafür bekannt, daß man mit ihr - na was wohl? - Bäume absägt. Zerstörung! Bagger heben tiefe Grube aus - Zerstörung von Bodenstrukturen, Wurzeln, Tieren usw. Rüttelplatten befestigen Schotter oder Steinplatten - Zerstörung durch Versieglung. Noch Fragen? Die einzige leise Baumaschine, die ich kenne, ist ein Kran. Egal, wie man das nun bewertet, aber es wäre an der Zeit, der Welt etwas Lärm zu ersparen: Warum setzt man nicht ein bißchen Forschung an die Reduzierung von Lärm bei Baumaschinen? Bei Autos ging's ja auch schon, obwohl eine Ansammlung davon immer noch viel zu laut ist. Da hilft es nur noch die Menge zu reduzieren.
Das Problem liegt wahrscheinlich im Kleinen, denn eigentlich jede Maschine mit Motor macht Lärm. Ob der Mixer, der Rasenmäher, der Laubpuster (übrigens eine völlig nutzlose Erfindung, die Lärm und Abgase produziert, obwohl man Laub auch einfach mit der Harke zusammenrechen kann). Um sich diesen Lärm zu ersparen, kann man nur darauf verzichten. Das mag kaum noch einer tun heutzutage, aber vielleicht können, wir die Geräte ja bewußter einsetzen: Mixer, ok - Lärm nur für mich, wenn ich Türe und Fenster schließe. Rasenmäher - Alternative Sense oder diese ohne Motor, die man einfach nur über die Wiese schiebt. Vor allem muß man wohl nicht jede Woche rasenmähen! Und Laubpuster sind absolut verzichtbar!
Wenn man nun also lernt, bewußter mit seinem eigenen Lärm umzugehen und sich erstmal selbst fragt: Muß das sein? Und könnte es jemanden stören? Dann wären wir schon ein Stück weiter. Im Großen gilt das eigentlich genauso: Der Bauträger muß abwägen. Problem in Dresden: Gigantomanie! Alles wird so groß wie möglich gebaut und ist deshalb unglaublich teuer, dauert lange und verursacht enorm viel Lärm. Es kommt also darauf an, vorher abzuwägen, ob denn wirklich immer alles so groß sein muß. Große Straßen (und Brücken) verursachen beim Bau viel Lärm und wenn sie fertig sind, dann fahren darauf sehr viele Autos, die auch wieder Lärm erzeugen. Mit Lebensqualität hat das leider nichts zu tun.


14.08.2009

Da haben wir's nun: Gerhard Ritscher, Chefstraßenplaner, ist kaltgestellt, seine Abteilung Mobilität aufgelöst und der Baubürgermeister Marx stellt seine Visionen vor. Starker Tobak. Nun geht's voran Richtung autogerechte Stadt; wir machen uns auf in Richtung Sixties! Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV werden auf der Strecke bleiben - klimafreundliche Stadt ade. Na gut, das ist ja schon seit Beginn der Bauarbeiten an der Waldschlößchenbrücke so. Also machen wir einfach so weiter. Juhu, dann können wir bald mit 80 Sachen durch die Stadt brausen! Und die Touris werden bei so viel Tempo noch nicht mal ein Foto von der Frauenkirche erwischen...

Zusammenstellung der Beiträge


13.08.2009

"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten." Heute vor 48 Jahren wurde dieser Ausspruch von Erich Mielke zur Lüge und der sogenannte "antifaschistische Schutzwall" Wirklichkeit. Welche Farce, daß man den Bürgern Berlins weismachen wollte, es ginge dabei um ihren Schutz vor den bösen Westlern! Dieses Jahr schauen wir zurück auf 20 Jahre Mauerfall. Was hat sich getan? Können wir nun denn umgehen mit der Demokratie? In Sachsen nicht so richtig. Und wie siehts mit der Stasi aus? Ich glaube, die gibt es immer noch, sie heißt jetzt PASS und IVO:

Bürger zur massenhaften Abfrage persönlicher Daten aufgerufen

Im Juni waren bei der sächsischen Polizei rund 7,2 Millionen Personendatensätze gespeichert

Dresden (ddp-lsc). Mit der massenhaften Abfrage persönlicher Daten will eine Bürgerinitiative gegen die Speicherpraxis sächsischer Behörden protestieren. Alle Sachsen seien aufgerufen, sich mit entsprechenden Begehren an die Polizei zu wenden, sagte der innenpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Johannes Lichdi, am Montag in Dresden.

Er warf den Behörden vor, personenbezogene Daten "willkürlich" zu speichern. Die Rechtslage fördere die polizeiliche Bearbeitungsmentalität, möglichst viel und lange zu speichern. Bislang fehle zudem eine Kontrollstelle, die die Speicherpraxis überprüfe, monierte er.

Eine "nicht nachvollziehbare Speicherpraxis" habe die Abfrage der Daten des Dresdner Aktivisten Michael Grasemann ergeben, fügte Lichdi hinzu. Aus dessen Akte gehe zudem hervor, dass Daten wie Adressen oder angebliche Demonstrationsanmeldungen teilweise sogar "falsch" erfasst worden seien. Grasemann hatte sich im Zusammenhang mit dem umstrittenen Bau der Waldschlößchenbrücke für den Erhalt des Weltkulturerbetitels engagiert.

Nach Auskunft von Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) waren Anfang Juni im elektronischen Datenverarbeitungssystem der sächsischen Polizei rund 7,2 Millionen Personendatensätze gespeichert.

(ddp) (Quelle: Freie Presse: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/REGIONALES/1556773.html)

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31.07.2009

Der Landtagswahlkampf schlägt voll zu. Heute sah ich die großen Tafeln der CDU (man haben die Kohle!) u.a. eine mit Tillich und darunter der Spruch: "Arbeitsplätze schafft man nicht mit links." Sicher soll es assozieren, daß die CDU keinesfalls mit den Linken will und seien sie noch so stark. Bedeutet das aber dann im Umkehrschluß, daß sie mit den Rechten liebäugeln? Vielleicht vorher mal das Hirn einschalten.
Herr Schreiber gibt sich auf einer zweiten Großtafel die Ehre. Da sieht man mal wieder wie verlogen diese Bilder sind. Ausgerechnet Herr Schreiber, der nun zumindest im Umgang mit Gegnern überhaupt keine Manieren hat, präsentiert sich mit Rentnerin und Kind. Ziemlich abgeschmackt.


29.07.2009

Vogelschießen mit Piwarz, Aufräumen mit Schreiber und Radeln mit Tillich. Also unsere liebe FDP ist schon populistisch, aber die CDU toppt das noch: Volkstümeln mit den Leuten vom Land, Saubermann Schreiber im Alaunpark und Familienradeln mit dem MP - was ist nur los mit der CDU? Gut das Volkstümeln, das ist ihre Stärke. Aber Herr Schreiber verwechselt Stadtrats- mit Landtagswahl und Herr Tillich hat vielleicht vergessen, daß die CDU-ler lieber Auto fahren. Immerhin hat Frau Müller (Fraktionsvorsteherin der Stadt-CDU) in der Diskussion um die Realisierung der Fußgängerbrücken an der Waldschlößchenbrücke daran gestern mal wieder erinnert: "Dagegen bezeichnete die CDU-Fraktionsvorsitzende Christa Müller den Bau der Treppen im Ansatz als „vernünftig“. Allerdings solle dazu erst die Brücke fertiggestellt werden. Dann könne geprüft werden, ob die Treppenläufe tatsächlich notwendig seien." (SZ 28.07.2009) Ich erinnere da nur an so gelbe Aufkleber, die beton(ier)en, daß die Brücke für alle mit Leichtigkeit zu nutzen ist, besonders für Fußgänger und Radfahrer. Schwamm drüber. Die Dresdner CDU (die sächsische mit Sicherheit und die gesamtdeutsche auch?) ist dafür bekannt sich grad mal um 180 Grad zu drehen. Das hat sie schon mehrmals bewiesen. Oder die ganze Wahrheit kommt erst nach der Wahl, wie bei der Operette zum Beispiel. Schlimm nur, daß die Wähler das offensichtlich immer wieder vergessen oder weshalb kreuzen sie die immer wieder an???


27.07.2009

So, nun isses also raus: Die Waldschlößchenbrücke wird noch nicht mal in der Kompromißvariante gebaut. Haha. Als ob das was Neues wäre. Überhaupt ist es irrelevant darüber zu diskutieren. Sie wird gebaut - ob nun breiter oder schmaler oder sonstwas - das allein ist das Übel. Wir bekommen ein Stück Stadtautobahn, reingepreßt in ein sensibles Stadtgebiet und über eine einzigartige innerstädtische Wiesenlandschaft. Gute Nacht, Dresden.


25.07.2009

Gestern hat sie nun also begonnen die Plakatschlacht zur Landtagswahl. Die Parteien versuchen das Stimmvieh zu beeindrucken. Allen voran mal wieder der Streber FDP. Schon gestern war die gesamte Stadt mit blau-gelben Plakaten zugemüllt. Immerhin haben sie einen sympathischen Kandidaten - einen süßen Fratz, der einen über die Milchflasche mit großen Augen anschaut. Und untendrunter steht in falscher Deutsch : Wegen Dir... ( in richtigem Deutsch: deinetwegen ). Ach wie schade, daß man den nicht wählen kann. Naja und der andere, der "mutterlandsgetreue Meister" - nee, der ist nicht wählbar, beim besten Willen nicht.
Auch die CDU trumpft auf: Ausgerechnet die autogerechte Partei, die besser ohne C und D im Namen auskommen sollte, stiftet zu einer Familien-Fahrrad-Sternfahrt an! Mit Herrn Tillich als Vorradler. Na dann - gut Holz auf Dresdens Holperpisten und radweglosen Autotrassen!


16.07.2009

Hitze in der Stadt - die Sonne brennt herunter und entblößt verfehlte Stadtentwicklung. Der Postplatz, eine Wüste, der Altmarkt, eine Einöde, der Neumarkt auch nicht schön, nur daß sich dort mehr Menschen aufhalten. Obwohl: Wüste stimmt gar nicht, denn es ist noch schlimmer, denn die Wüste lebt ja noch irgendwie. Unsere Steinstadt ist tot. Auch der Honighändler an seinem Stand auf dem Altmarkt empfindet das so. Traurig ist das und so ist mir trotz des herrlichen Wetters nicht nach Lachen zumute. Diesmal habe ich die Kamera mit und halte die Trostlosigkeit fest.

Was'n das?


15.07.2009

Nachtrag von letzter Woche: Auweia, womit hat die Wohltäterin Sabine Ball, die am 7.7.2009 verstorben ist, es verdient, ausgerechnet von Frau Biedenkopf einen Nachruf zu bekommen? Ohne ihr soziales Engagement in Abrede zu stellen, finde ich das doch sehr merkwürdig, vor allem WIE sie schreibt. Sie beschreibt eine Begegnung mit Frau Ball, bei der sie so dümmliche Fragen gestellt hat, daß Frau Ball wohl nicht anders konnte, als lächelnd und bestimmt zu antworten. Auch im weiteren Text kommen so komische Bemerkungen vor wie: "Sie sah ja ganz entzückend aus, sie hätte sicher in ihrem Leben noch ganz andere Wege gehen können." Was soll das? Frau Biedenkopf kann offenbar nicht besonders gut schreiben, ihr fällt nichts ein und dann sollte sie's auch lassen. Fragt sich nur, was die Sächsische Zeitung geritten hat, so was zu drucken... oder hat sie Frau Biedenkopf vielleicht sogar darum gebeten? Leider kann man Frau Ball nicht mehr fragen, was sie davon hält.

Ganzer Artikel


13.07.2009

Heute ist es mir mal wieder bewußt geworden, warum die Straßenbahn-Inselhaltestätten inmitten vielbefahrener Straßen absolut dämlich sind. Man steht in der prallen Sonne und schwitzt sich einen ab und atmet das gesamte Spektrum schädlicher Autoabgase ein. Das Beste aber: Wenn Grün wird starten die Autos mit Vollgas und hinterlassen - so wie der Bundeswehrlaster heute - eine blaue Wolke die alle einhüllt und einem den Atem vollends raubt. Vielen Dank DVB!


10.07.2009

Was für ein Zynismus: An der kulturlosesten Baustelle der ganzen Stadt - welcher wohl? - sind seit einigen Tagen die Gerippe der DVB-Haltestellen errichtet und darin - obwohl noch keine einzige Scheibe drin ist - prangen schon die ersten Werbeplakate. Darunter - leider, leider - auch eins für die "Verwandelte Götter"-Ausstellung der Staatlichen Kunstsammlungen im Japanischen Palais neben Krempel wie Media-Markt und Duschdas.


 

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